Martha Kreutzer-Temming
erhielt den
Lotte-Hofmann-Gedächtnispreis für Textilkunst 1988
zusammen mit
Sofie Dawo.
Der Preis wurde 1988 zum zweiten Mal unter den
bundesdeutschen Textilkünstlern ausgelobt und im
Zusammenhang mit der Ausstellung "Europäisches Kunsthandwerk
1988" in Stuttgart verliehen.
Die Begründung
für die Preisverleihung an
Martha Kreutzer-Temming
lautete:
Martha
Kreutzer-Temming beeindruckt durch den sicheren Einsatz
ihrer Materialien. Transparente Bildebenen, teils
raumbildend voneinander getrennt, verbinden sich mit
linearer Verdichtung zu sensiblen Kompositionseinheiten.

Martha
Kreutzer-Temming
–
Vita
Geboren auf
der Beerlage bei Münster (15.10.1933), studierte Martha
Kreutzer-Temming an der Werkschule Münster Malerei und
Textile Künste bei Prof. Vinzenz Pieper, Prof. Hanne-Nüte
Kämmerer und Kunstphilosophie bei Hugo Kükelhaus.
Anschließend wechselte sie an die Werkkunstschule Köln und
studierte Malerei bei Prof. Wilhelm Teuwen. Drauf folgte
eine kurze Lehrtätigkeit an der Bildungsanstalt für
Sozialpäd. Frauenberufe in Köln. Mit dem Studium der Bau-
und Glasmalerei bei Bernd Schlüter an der Werkkunstschule in
Münster schloss sie ihre Studien ab. Danach folgte der Umzug
nach Köln, der Beginn der freien Künstlertätigkeit und die
Heirat mit Bildhauer Herbert Kreutzer. Die hohe Sensibilität
für das textile Material und eine breite Palette an
Techniken wurden durch Hanne-Nüte Kämmerer vermittelt und
bilden eine wesentliche Voraussetzung für ihr Schaffen.
Entscheidend für das Einbringen von Sinngehalten in Form und
Farbe war Philosoph Hugo Kükelhaus. Die Faszination durch
„Weiß“ lassen über Jahre Arbeiten „Weiß in Weiß“
raumbezogene, Transparente „Arbeiten im Aluminiumrahmen“
entstehen, sowie „Grafiken im Metallfaden“. Eine besondere
Werkgruppe stellen ihre großformatigen Fastentücher dar
(Museum für Angewandte Kunst, Köln 1975; Hohe Domkirche zu
Köln, 2000; Basilika St. Maria im Kapitol, Köln 2011.) Sie
entziehen während der Fastenzeit den Gläubigen den Anblick
des Gekreuzigten.

Die
Herausforderung des „Weiß“ bedeutet diszipliniertes Arbeiten
in der Technik der Leinenapplikation und der Stickerei und
führt zugleich zu einem neuen Verhältnis zur Farbe.
So
entstanden farbig differenzierte Tapisserien u.a. für den
Sitz der Vereinten Nationen in Genf (Deutsche Vertretung)
und die Botschaft in Riad (Saudi.Arabien).
Zahlreiche
Arbeiten befinden sich in öffentlichen, kirchlichen und
privatem Besitz.
Eine
besondere Werkgruppe stellt für sie liturgische Gewandungen
dar. So ist Martha Kreutzer-Temming derzeit mit dem
Fest-Ornat für die Hohe Domkirche zu Köln beschäftigt.
Seit 1958
nahm Martha Kreutzer-Temming an zahlreichen
Gruppenausstellungen teil. Die erste Einzelausstellung galt
ihr im Landesmuseum Oldenburg. 1998 bot das Museum für
Angewandte Kunst einen breiten Überblick über ihr gesamtes
Schaffen (mit Katalog).
1975
erhielt sie den Staatspreis für das Kunsthandwerk NRW, 1988
den Lotte-Hofmann-Gedächtnispreis für textile Künste. 2002
erhielt sie ein Stipendium der Jacob Eschweiler-Stiftung.
2003 wurde sie mit dem Internationalen Nettetaler
Textilkunstpreis ausgezeichnet. 2004 gewann sie den 1. Preis
beim internationalen Wettbewerb „LiturgieGewänder“ des
Deutschen Liturgischen Instituts. Zwischen 1991 und 2001 war
die Künstlerin in der Deutschen Bischofskonferenz Mitglied
der Arbeitsgruppe „Kirchliche Architektur und Sakrale
Kunst“. Sie ist Ehrenbundesfachbeirätin der GEDOK im Bereich
Textil (www.liturgie.de).
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